Falsche Überzeugungen erschweren das Leben 
 Blinde Menschen betasten einen Elefanten


Die An­nah­me, dass un­se­re Wahr­neh­mung die ob­jek­ti­ve Re­ali­tät wi­der­spie­gele, basiert auf einem längst widerlegten Weltbild. Gleichwohl ist sie in vielen Köpfen präsent und erzeugt Kon­flik­te und Pro­ble­me. Dieser Beitrag beleuchtet, wie das geschieht.



Inhaltsübersicht


Wahrnehmung ist ein gegenseitiger Prozess

Üblicherweise wird Wahrnehmung in Subjekt und Objekt unterschieden. Tatsächlich ist sie ein dreiteiliger Prozess von dem Erkennendem, dem Erkannten und der Erkenntnis. In diesem Prozess gibt es nicht Objektives, der Beobachter wechselwirkt mit seiner Umgebung.

Die Trennung ist also nur ein gedankliches Konstrukt, welches durch unsere Sprache unterstützt wird. Aber sie beeinflusst, wie Menschen die Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren. In dieser vermeintlich objektiven Weltsicht, steht der Mensch den Dingen gegenüber, dabei ist er ein Teil davon.


Unsere Erfahrungen formen sich nach den Kategorien unseres Denkens.

David Bohm



Die aktive Rolle des Beobachters

Der Beobachtungsprozess ist keine passive Handlung, sondern ein aktiver Eingriff in die Wirklichkeitskonstruktion. Der Beobachter filtert und moduliert sein Erleben auf Basis seiner bisherigen, individuellen Lebenserfahrungen.

Weil Menschen sich nicht bewusst sind, dass ihre Wahrnehmung von ihrem Bewusstsein geprägt ist, sind sie davon überzeugt, eine objektive Realität zu betrachten. Sie kritisieren und bemängeln, was ihnen am Gegenüber nicht gefällt, und sie sehen Probleme getrennt von sich selbst.  Hierin liegt die Ursache fast aller Konflikte.

 

Der Andersdenkende ist kein Idiot. Er hat sich eben eine andere Wirklichkeit konstruiert. 

Paul Watzlawick




Die falsche Wahrnehmung

Menschen denken, fühlen und erleben, dass ihr Leiden durch äußere Faktoren verursacht wird. Damit sind ihre unangenehmen Gefühle gültig und gerechtfertigt, und werden fortlaufend wiederholt. Solange sie davon überzeugt sind, dass ihre Sinne und Gedanken eine objektive Realität abbilden, wird ihr Leben von Ängsten, Bedürfnissen und Wünschen gesteuert.

Sie sind auch davon überzeugt, dass das Glück in den Dingen liege, die zu besitzen sie begehren. Wenn das wahr wäre, dann müssten Schokoladenliebhaber nur von morgens bis abends Schokolade essen, um glücklich zu sein. Das funktioniert aber nicht, weil das Glück eben nicht in den Dingen liegt.


Vom Unsinn des Rechthabens

Menschen streiten über die Korrektheit ihrer Perspektiven, dabei hat jeder recht – in seiner Wirklichkeitskonstruktion. Allerdings hat nicht jeder gleich viel recht. Je höher der Komplexitätsgrad einer Perspektive ist, desto näher ist sie an der Wahrheit. Die höchste Wahrheit ist der unbegrenzte, absolute Geist. Alle Widersprüche beruhen auf Relativierung und Einschränkung.  

Gesetzt den Fall, dass Menschen mit ihren Gedanken identifiziert sind (der Normalzustand der eigenbewussten Persönlichkeit), erleben sie die Infragestellung ihrer Meinung als Bedrohung der eigenen Integrität. Hierin wurzeln insbesondere anonyme Angriffe. Wären sich diejenigen, die andere herabsetzen, darüber im Klaren, dass sie über ihr eigenes Bewusstsein Auskunft geben, würden sich Mobbing und Hassposting schlagartig reduzieren.




Fazit über das Denken

Denken schafft erheblich mehr Probleme als es löst, weil Menschen ihre Gedanken für die Wirklichkeit halten, sie sind mit ihrem Denken identifiziert. Aus diesem Dilemma gibt es einen Ausweg und der liegt darin seine wahre Natur zu entdecken, festzustellen, dass man das Bewusstsein hinter den Gedanken ist. Das nennt sich Second-Tier Denken.
 

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