Sozialer Jetlag belastet Arbeitnehmer

Muede und wache Eulen sitzen auf Baeumen

An Jetlag leiden nicht nur Globetrotter, sondern rund die Hälfte aller Deutschen. Täglich spüren sie die Auswirkungen davon, dass ihre Arbeitszeiten sie zwingen aufzustehen, obwohl die innere Uhr noch auf Schlafen gestellt ist. Unternehmen können die Motivation und Gesundheit ihrer Mitarbeiter erheblich verbessern, wenn sie sozialen Jetlag verhindern.

Inhaltsübersicht

Es gibt zwei Schlaftypen: Lerchen und Eulen

Die Wissenschaft unterscheidet zwei Schlaftypen, den Frühtyp der Lerchen und den Spättyp der Eulen. Die unterschiedlichen Chronotypen (Zeit-Typen) lassen sich in weiterer Folge in extreme, moderate und leichte Frühtypen, in Normaltypen, sowie in leichte, moderate und extreme Spättypen klassifizieren.

Der Spättyp ist rund doppelt so häufig von sozialem Jetlag betroffen, wie der Frühtyp. Eine Umgewöhnung ist nicht möglich, das versichern die Wissenschaftler. Der Typ ist genetisch bedingt und unveränderlich. 

Forscher haben außerdem festgestellt, dass Naturvölker, die ohne künstliches Licht leben, keinen Spättypen entwickeln. Bei diesen Völkern stehen alle Menschen bei Tagesanbruch auf.

Die Verteilung der Chronotypen

chronotypen verteilung

Verteilung Chronotypen in Deutschland (Datenquelle: MCTQ – LMU München, Grafik: Michael Wieden, aliamos GmbH)

Wenn man davon ausgeht, dass zwischen Aufwachen und Ankunft am Ort der Leistungserbringung (Schule, Betrieb) mindestens eine Stunde liegt, dann wird klar, warum für die Hälfte der Bevölkerung ein Arbeitsbeginn um neun Uhr zu früh ist.



Sozialer Jetlag fördert Krankheiten

Bereits eine Stunde vor der inneren Uhr aufstehen zu müssen, mindert die Leistungsfähigkeit und erhöht das Krankheitsrisiko. Je größer der soziale Jetlag ist, desto häufiger greifen die Betroffenen zu Alkohol und Ziga­retten. Zu wenig Schlaf schwächt das Immunsystem, macht anfällig für Diabetes, Depressionen und Krebs, erhöht das Risiko für Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Obwohl das Phänomen Sozialer Jetlag und seine Auswirkungen längst bekannt – und wissenschaftlich belegt sind – wurden bislang keine Konsequenzen gezogen. Weder Schulzeiten noch übliche Bürozeiten wurden modifiziert.

Beeinträchtigung des Selbstgefühls

Arbeits- wie auch Pausenzeiten, die nicht den organischen Bedürfnissen von Menschen entsprechen, sind massive Eingriffe in das Selbstgefühl.  Jede Gesellschaft zielt darauf ab, dass ihre Mitglieder möglichst ähnlich sind, setzt Mäßstäbe, Wertungen und Verhaltensschemata. 

Dem Druck der Gesellschaft entgegenzutreten und den angeborenen Eigenheiten Priorität zu geben, ist der Prozess der Individuation. Den wenigsten Menschen ist bewusst, dass ihre psychischen und körperlichen Leiden mit unterlassenen Individuationsprozessen in Verbindung stehen.

Die Beeinträchtigung der Arbeitsleistung

Der Schlafexperte Dr. Hans Günter Weeß berechnete mehr als 200.000 Arbeitstage pro Jahr, die der deutschen Wirtschaft auf Grund von Schlafstörungen verloren gehen, weil die Arbeitnehmer chronisch unausgeschlafen und deshalb weniger leistungsfähig sind.

Auswirkungen auf das Sozialverhalten

Einer neuen Studie der Universität Berkeley zufolge führt Schlafmangel zur Reduktion von Hilfsbereitschaft bei Einzelpersonen, Gruppen und großen Gesellschaften. Es konnten Auswirkungen bei der Zeitumstellung auf die Sommerzeit beobachtet werden, wenn die Nacht um eine Stunde kürzer ist. In dieser Woche zeigt sich eine Reduktion von Spendenaufkommen um zehn Prozent.

 

Die Kunst des Ausruhens ist ein Teil der Kunst des Arbeitens.   

John Steinbeck

 

Smarte Unternehmen schaffen Lösungen

Arbeitgeber, die flexible Arbeitszeiten anbieten, leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung (Salutogenese) und verbessern die Atmosphäre im Unternehmen. Zufriedenheit und Produktivität werden gesteigert, und damit die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen. Es ist ein immens wichtiger Bereich von Kulturwandel in Unternehmen. 

Fazit sozialer Jetlag

Das Thema Chronobiologie wurde trotz wissenschaftlicher Evidenz bislang weder politisch noch arbeitsorganisatorisch angepackt. Es ist noch immer von Vorurteilen (der frühe Vogel fängt den Wurm) und Marginalisierung  (Stell dich nicht so an) überlagert.

Kein Unternehmen würde eine Maschine heißlaufen lassen und deren Defekt riskieren. Die unterschiedlichen Leistungsspitzen von Mitarbeitern zu berücksichtigen, wäre unternehmerisch clever und ein Beleg für einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem es tatsächlich um Menschen geht. Wir unterstützen Sie gerne bei der Transformation Ihres Unternehmens.

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