Von Silke Nierfeld | 15.07.2024 | Lesezeit ca. 8 Minuten

Dem Leben Sinn und Fülle geben

Dieser Beitrag beschreibt die Transformation vom Werden zum Sein. Viele Menschen finden ihre Erfüllung nicht mehr im Höher, Schneller, Weiter. Sie sehnen sich nach einem wahrhaftigen und sinnvollen Leben. Dieser Wertewandel darf keine Privatangelegenheit sein, denn er löst einige der grundlegenden Probleme unserer Zeit. Zukunftsorientierte Unternehmen sollten erkennen, dass ein Kulturwandel vom Leistungsstress zur Leistungsfreude ein Alleinstellungsmerkmal mit Win-Win-Win-Effekt ist.

Der Abgrund zwischen Existenz und Sein wird überbrückt

The Name of the Game

Für junge Seelen sind Prestige, Karriere, Wohlstand und Macht das Ziel ihrer Träume. Reifere Seelen verlieren das Interesse daran. Sie empfinden es als deprimierend, Selbstwert durch Leistung und Besitz erwerben zu müssen und von der Bestätigung anderer abhängig zu sein. Sie wollen aus dem Hamsterrad aussteigen, denn ihre Sehnsucht gilt der Zugehörigkeit zu etwas Größerem und dem Verwirklichen ihres Selbst.

Menschen sind bipolare Körper-Seele-Wesen, die Sehnsucht nach dem Höheren ist ihnen angeboren. Nicht gelebtes Leben und die unbeantwortete Frage nach dem tieferen Lebenssinn erzeugen psychische Konflikte und Krankheiten. Das kann man nicht ignorieren; die Seele geht nicht weg. Wir können das In-Einklang-Bringen der Persönlichkeit mit der Seele als die Erfüllung des Lebens zu sehen.

Ich denke, jeder sollte reich und berühmt werden und alles tun, wovon er jemals geträumt hat, damit er sieht, dass das nicht die Lösung ist.

Jim Carrey

Wissen, Weisheit und Verstehen

Es ist hilfreich, die Unterschiede zwischen den Begriffen Wissen, Weisheit und Verstehen zu betrachten: Wissen bezieht sich auf Fakten. Es betrifft die materielle Seite des Entwicklungsgeschehens, die Form und Struktur der Dinge, die KI schon bald besser analysieren und steuern kann als der Mensch.

Weisheit bezieht sich auf die Entwicklung des Lebens innerhalb der Form; sie kann nur existieren, wenn Gedankenfreiheit besteht. Da sie sich nur auf das Wesentliche – und nicht auf die Dinge selbst – bezieht, ist sie ein intuitives Erfassen der Wahrheit, unabhängig von verstandesmäßigen Urteilen. Weisheit erfordert die Befreiung von allen Konditionierungen des Denkens, das ist geistiges Bewusstsein oder Second-Tier Denken.

Wissen ist analytisch und zerlegend, es objektiviert. Weisheit ist synthetisch und integrierend, sie subjektiviert und harmonisiert. Wissen trennt und unterscheidet, während Weisheit verbindet und vereint.

Verstehen ist die kohärente Integration von Wissen und Weisheit, die es ermöglicht, die Welt auf einer tieferen Ebene zu erfassen. Dort gibt es keine Trennung zwischen Innen- und Außenwelt, dem Begrenzten und dem Unbegrenzten, Ich und Nicht-Ich. Alles ist Schwingung, Energie und Information.

Das Verstehen des Lebens erfordert Wissen und Weisheit

Das Wesentliche

Die Seele komponiert und dirigiert das Leben. Weicht die Lebensweise zu sehr von dem ab, was sie sich für dieses Leben vorgenommen hat, erzeugt sie Krisen. Sie beabsichtigt, Veränderungen herbeizuführen, damit die individuelle Lebensaufgabe noch erfüllt werden kann. Jede Krankheit ist gehemmtes Seelenleben und will auf etwas aufmerksam machen, was nicht gesehen wird.

Die seelischen Strukturen drängen nach Verwirklichung, sie sind die innere Wahrheit eines Menschen. Diese zu finden, ist der Prozess der Individuation. Es bedeutet, alle erlernten und ererbten Masken, Muster und Vorstellungen aufzugeben, die nicht mit dem wahren Selbst übereinstimmen. Der größte Gegner bei diesem Unterfangen sitzt zwischen den Ohren; es ist das Selbstbild, dem wir nacheifern.

Die innere Stimme eines Menschen ist die Verinnerlichung all der Konventionen, Erwartungshaltungen und Moralvorstellungen, mit denen er aufgewachsen ist; es ist nicht die ersehnte Führung. Die wahre Führung ist die eigene Seele, aber die Kommunikation mit ihr muss erst erlernt werden, sie hat nichts mit Denken zu tun. Der Verstand hat keinen Zugang zu den inneren Dimensionen, er ist auf das Relative beschränkt.

Die Seele ist kein Ding, sondern das Sein in der Welt. Diese Seele ist kein endgültiger Zustand, sondern ein Werden, Entfaltung, Entwicklung.

Erwin Ringel

The Game Change

Die offensichtliche Wahrheit ist, dass Lebensfreude und geistiges Glück aus der inneren Quelle unseres Seins strömen und unter allen Umständen verfügbar sind. Für das Aufblühen des inneren Menschen ist Selbsterkenntnis notwendig und das Unterlassen aller trennenden und wertenden Gedanken und Gefühle. Das Ego ist in einziges Missverständnis, das versucht, das Dasein zum eigenen Vorteil zu manipulieren und nichts anderes als Entfremdung von der Welt bewirkt.

Die Seele ist die Verbundenheit zwischen allem und sie verwandelt das Niedere in das Höhere. Sie ist ein Friedensstifter, der niemals kämpft. Alle Impulse, die von der Seele ausgehen, sind auf Wahrhaftigkeit, Liebe und Harmonie ausgerichtet. Es gibt keine größere Freude, als von seiner Seele geführt zu werden, und es bedeutet gleichzeitig, sich auf das Wohlergehen des Ganzen auszurichten, denn die Seele ist ein Gruppenwesen.

Wenn der Mensch sich seines wahren Selbst bewusst wird, stirbt das bedürftige Ego und das ist die ultimative Freiheit. Nur in der Unabhängigkeit von Erfolg oder der Meinung anderer kann man zu dem werden, was man wirklich ist. Selbstverwirklichung bedeutet, die Ziele der eigenen Seele – und nicht die des Wunschdenkens – zu realisieren.

In einer Gesellschaft, die im Einklang mit den Naturgesetzen steht, sollte jeder Mensch die Möglichkeit haben, sein wahres Selbst zu entfalten, und das zu tun, was ihm entspricht. Man kann die Dinge nur dann gut machen, wenn man sie auf seine eigene Art und Weise und in seinem eigenen Rhythmus (Mojo) tut. Alles Messen, Vergleichen und Bewerten trennt den Menschen von seiner Seele. Sein ist Freiheit von Rationalisierung, Beobachter und Beobachtetes sind eins.

Den Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe. Das heißt: Je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.

Hermann Hesse

Fazit Changing the Game

Die größten Probleme unserer Zeit beruhen auf dem Egoismus, der durch die Identifikation mit Gedanken und Gefühlen entsteht. Menschen haben keinen Zugang zu ihrer Seele, die das Wesentliche ist. Selbsterkenntnis führt zu der Unterscheidungsfähigkeit zwischen Gedankenmustern und Wirklichkeit, und das ist der Ausstieg aus dem Hamsterrad, das sich um Bedürfnisse, Gedanken und Zielerreichungslogiken dreht.

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