Von Silke Nierfeld | 27.06.2024 | Lesezeit ca. 5 Minuten

Harmonisches Sein durch holistisches Denken

Holistisches Denken umfasst die drei Erfahrungswelten von Körper, Geist und Seele. Es transformiert den Kampf ums Dasein in sinnvolles Sein, weil es alle Dimensionen der Wirklichkeit umfasst. Holistisches Denken ist die Denkweise, die Komplexität meistert und Menschen in Einklang mit der Natur bringt, woraus Mühelosigkeit entsteht.

Eine Grafik der Dreieinigkeit des Lebens von Wille, Liebe und Intelligenz

Holismus ist die Lehre vom Ganzen

Holismus von holos, griechisch ganz, ist eine Lehre, die analog zur Definition von Ganzheitlichkeit besagt, dass das Ganze mehr ist als die Summe seiner Teile. Der Begriff Holismus wurde von dem Südafrikaner Jan Christiaan Smuts (1870 – 1950) geprägt. Den systematischen Ansatz entwickelte der englische Biologe John Scott Haldane (1860 – 1936).

Der Holismus ist eine zusammenhängende Theorie der Natur- und Geisteswissenschaften, nach der alle Existenzformen im Universum (physikalische, biologische, aber auch kulturelle) die Tendenz aufweisen, sich zu höher integrierten, harmonischeren Einheiten zusammenzuschließen. Mit der Ganzheit entsteht etwas Neues, Komplexeres.

Holismus einfach erklärt

Der Taoismus bietet ein leicht verständliches, holistisches Weltbild. Er besagt, dass sich der Kosmos aus dem Zusammenspiel antagonistischer Kräfte entwickelt. Die Zusammengehörigkeit vermeintlicher Gegensätze ist das oberste Prinzip. Die Spannung zwischen den Polaritäten ist notwendig, damit Lebendigkeit entstehen kann.

Doch Yin und Yang sind keine Gegensätze, sondern Komplementäre. Das eine kann ohne das andere nicht sein. Das Yin-Yang-Prinzip ist kein gewöhnlicher Dualismus, sondern eine explizite Zweiheit, die eine implizite Einheit zum Ausdruck bringt. Hier einige Beispiele:

AufzählungszeichenMaterie – Geist

AufzählungszeichenPhysik – Metaphysik

AufzählungszeichenBewusst – Unbewusst

AufzählungszeichenMännlich – Weiblich

AufzählungszeichenBegrenzt – Unendlich

Das Taijitu, das Bild von yin und yang

Das Taijitu, das Symbol für Yin und Yang, zeigt die Dreieinigkeit des Lebens. Die komplementären Kräfte, die das Leben entfalten, sind durch eine dritte Kraft verbunden. Diese magnetische Kraft ist die Liebe der Seele, symbolisiert durch die silbernen Linien. Das bedeutet, dass nicht nur die Polaritäten einer Kategorie wie heiß und kalt oder Licht und Dunkelheit untrennbar sind, sondern alle Dimensionen.

Die Quantentheorie bestätigt dieses Weltbild. Sie beschreibt das Universum als ein dynamisches, unteilbares Ganzes, das den Beobachter einschließt. Die Grenzen von Raum und Zeit, Materie und Dinglichkeit haben keine Bedeutung mehr. Alles ist Verbundenheit (Geist), Bewegung, Energie.

Nicht nur ist alles im Wandel, sondern es ist Wandel. Das heißt, das, was ist, ist der Prozess des Werdens selbst, während alle Objekte, Ereignisse, Entitäten, Umstände, Strukturen usw. Formen sind, die sich von diesem Prozess ableiten lassen.

David Bohm

Was ist der Unterschied zum rationalen Denken?

Die Denklogik von Subjekt und Objekt, Gut und Böse, Ich und Nicht-Ich entspricht nicht der Wirklichkeit, die ein universelles Fließen von Ereignissen und Prozessen ist. Sie spiegelt die Funktionsweise des Verstandes wider und verursacht die Identifikation als ein separates Ich.

Das Ich oder die Persönlichkeit steht der Welt gegenüber und führt mit seinem Gut-Böse-Denken einen endlosen und leidvollen Kampf gegen das Leben. Der Mensch ist gefangen in Definitionen und Abgrenzungen, in Soll-Zuständen, Wünschen, Ängsten und Abhängigkeiten – und alles basiert ausschließlich auf Gedanken.

Wenn durchschaut wird, dass die ganze Problematik auf der Identifikation mit den Gedanken beruht, endet das Kämpfen und Leiden. Die Strategien der Abgrenzung und Bewertung sind das eigentliche Übel. Sie erzeugen disharmonische Schwingungen oder Energien, die Gleiches anziehen – denn die Wirklichkeit beruht auf dem Resonanzprinzip.

Wirklich, das fundamentale, ultimative Mysterium – das einzige, was man wissen muss, um die tiefsten metaphysischen Geheimnisse zu verstehen – ist dies: dass es für jedes Außen ein Innen und für jedes Innen ein Außen gibt, und obwohl sie unterschiedlich sind, gehören sie zusammen.

Alan Watts

Wie funktioniert holistisches Denken?

Hinter jeder Erscheinung der physischen Welt steht ein geistiges Prinzip. Alles Physische ist nur ein Symbol, ein Abbild der geistigen Wirklichkeit. Die Beziehung zwischen immaterieller und materieller Welt, Mikrokosmos und Makrokosmos beruht auf dem universellen Gesetz der Analogie: wie innen, so außen: wie oben, so unten.

Die Zusammenhänge dürfen nicht als kausal verstanden werden, denn das würde eine Mechanik voraussetzen. Gleiche Umstände führen nicht zu gleichen Ergebnissen, weil die implizite Ordnung der Wirklichkeit sinnhaft ist und die Begrenzungen von Raum und Zeit überschreitet. Um den Sinn des Lebens zu begreifen, muss man über das Konkrete hinaus ins Unbegrenzte gehen.

Das Denken ist logisch, die Natur ist es nicht. Sie entfaltet sich von Moment zu Moment. Deshalb muss der Geist frei von Erwartungen und Konzepten sein, um die Dinge so sehen zu können, wie sie wirklich sind. Transformation ist die Befreiung von der Identifikation mit den Erfahrungen und den Konditionierungen des Denkens. Es verlagert das Denken vom Diener (Verstand) auf den Herrn, den ursprünglichen, unkonditionierten Geist, der auch geistiges Bewusstsein oder Second-Tier genannt wird.

Der Fünf-Elemente-Zyklus für Organisationen

Wir drehen diesen Prozess um und vermitteln Menschen die Denkweise eines befreiten Geistes. Holistisches Denken beruht auf der Selbstorganisation, Unbestimmtheit und Veränderlichkeit der Komplexität, es ist

  • wertfrei
  • nondual
  • unpersönlich
  • prozesshaft
  • allumfassend

Die Wirkung holistischen Denkens

Das Denken formt das Bewusstsein des Menschen. Sein Verhältnis zur Welt verändert sich, wenn er eine unpersönliche und dynamische Denkweise annimmt und sich auf etwas Größeres als sich selbst ausrichtet. Er erkennt, dass er selbst ein Prozess ständiger Veränderung ist, und dass seine Sehnsucht nach Verbundenheit, Sinn und Glück durch Selbstvergessenheit erfüllt wird, denn dies sind geistige Zustände.

Die unmittelbare Wahrnehmung der Wirklichkeit, die durch holistisches Denken geschult wird, führt zur Selbsterkenntnis und das ist der Game-Changer. Weil Menschen sich ihrer wahren Natur als seelische Wesen nicht bewusst sind, leben sie im Mangelbewusstsein des Egoismus, der die Probleme in der Welt erzeugt. Mit der Selbsterkenntnis beginnt die Weisheit, die das Ende der Angst bewirkt und zur Ausrichtung auf das Wohl des Ganzen führt.

Fazit Holistisches Denken

Holistisches Denken beendet die konflikthafte, entfremdete Beziehung zur Welt, die durch die trennende Funktionsweise des Verstandes und die Identifikation mit den Gedanken entsteht. Menschen entdecken, dass sie in einer Welt gelebt haben, die nur aus Gedanken besteht. Sie verlassen das Hamsterrad und können ihre Potenziale aus einer Position der inneren Ruhe und des Friedens gestalten. Alles, was von der Seele kommt, ist von tiefer Freude durchzogen. Einen größeren Kulturwandel kann man sich nicht vorstellen.

Wir wandeln den Alltag von Menschen und Organisationen, indem wir ihnen die dynamischen Prinzipien des holistischen Denkens anhand konkreter Problemlösungen vermitteln. Holistisches Change Management ist Transformation ohne zermürbende Change Prozesse, denn es ist die Befreiung von Ideologien und begrenzenden Glaubenssätzen – zugunsten von Ganzheitlichkeit und Harmonie mit der Natur.

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