Von Silke Nierfeld |06.09.2024 | Lesezeit ca. 3 Minuten
Die Transformation vom Ich zum Selbst
In jedem Menschen gibt es ein Ich, das aus der Identifikation mit Gedanken und Gefühlen besteht, und ein wahres, oder tieferes Selbst, seine Seele. Transformation bedeutet, alle erlernten und ererbten Masken, Muster und Vorstellungen aufzugeben, die nicht mit dem wahren Selbst übereinstimmen, sodass dieses zum Zentrum des Erlebens wird.
Wie unterscheiden sich Persönlichkeit und Seele?
Die Persönlichkeit entwickelt sich durch den physischen, den emotionalen und den mentalen Körper. Eine integrierte und durchsetzungsfähige Persönlichkeit zu haben, ist unerlässlich. Es ist die aktive Intelligenz – die Strukturen und Kompetenzen – die dazu dient, sich in der Welt auszudrücken. Der Fehler liegt darin, sich als Persönlichkeit zu identifizieren, denn dies ist eine Beschränkung, die das Wesentliche ausschließt.
Die Seele ist der göttliche Funke im Zentrum des seelischen Wesens, das tief im Inneren verborgen ist. Das seelische Wesen ist das wahre Selbst des Menschen. Es ist der Komponist und Dirigent des Lebens und sorgt dafür, dass es die Erfahrungen machen kann, die es zu seiner Entwicklung benötigt. Das, was Menschen als Schicksal empfinden, ist das Eingreifen der Seele. Im Unterschied zur Psyche ist die Seele sowohl in der endlichen physikalischen Welt als auch in der unendlichen metaphysischen Welt zu Hause.
Die häufigste Form der Verzweiflung ist, nicht zu sein, wer du bist.
Søren Kierkegaard
Wie wird man sich seiner Seele bewusst?
Jeder Mensch kommt irgendwann an den Punkt, an dem materielle Freuden, auch Erfolg und Macht, nicht mehr befriedigen und Unzufriedenheit entsteht. Nicht gelebtes Leben und die unbeantwortete Frage nach dem tieferen Sinn erzeugen psychische Konflikte und Krankheiten. Das Leiden hat aber einen Zweck, und der besteht darin, den Menschen zu zeigen, dass sie etwas ändern müssen, dass sie nicht in der Wahrheit sind.
Als bipolares Körper-Seele-Wesen ist der Mensch erst dann ganz, wenn seine Seele mit der Persönlichkeit verschmilzt und das Leben lenkt. Im Kontakt mit der eigenen Seele zu sein und von ihr geführt zu werden, ist das tiefste Glück, das man sich vorstellen kann. Um diesen Zustand der inneren Freiheit und Sinnhaftigkeit zu erreichen, müssen Menschen durchschauen, wie ihre Denkstrukturen und unbewussten Überzeugungen sie davon abhalten.
n dem Gedankenkonglomerat über sich selbst stecken weit mehr ererbte, kulturell indoktrinierte und unbewusst verankerte Ansichten als Selbsterkenntnis. Das Ergebnis ist ein Leben, das sein Potenzial nicht voll entfaltet und sich nicht an den eigenen Maßstäben orientiert, weil diese unklar sind.
Ich löse keine Probleme, ich kläre mein Denken und die Probleme lösen sich von selbst.
Louise Hay
Selbstverwirklichung und Potenzialentfaltung
Viele Menschen befinden sich auf der Suche nach erfüllenden Lebensinhalten. Aristoteles‘ Konzept der Entelechie bietet hier einen wertvollen Ansatz: Jedes Lebewesen besitzt ein inneres Leitsystem zur Selbstverwirklichung. Nur wenn sich ein Individuum gemäß seinen apriorischen Strukturen entfaltet, kann es Eudaimonia – ein erfülltes und glückliches Leben – erreichen. Dieses antike Konzept findet seine moderne Entsprechung in der Idee der Selbstverwirklichung. Jeder Mensch ist ein Unikat mit individuellen Entwicklungszielen. Dieser Tatsache wird man mit objektivierenden Denkweisen und Entwicklungsmodellen nicht gerecht.
Das wahre Wesen des Menschen, seine Eigentlichkeit, wurzelt in seiner seelischen Identität. Die seelischen Strukturen, eine einzigartige Kombination von energetischen Urmustern, bergen die individuelle Lebensaufgabe und streben nach Entfaltung. Da sie über die physische Existenz hinausreichen, vermitteln sie ein tieferes Gefühl von Sinn. Das Seelenmuster formt Körper, Geist und Psyche, bleibt aber im Gegensatz zu diesen unbeeinflussbar durch äußere Einflüsse wie Erziehung, Bildung oder Prägung. Dieses Verständnis zeigt, dass die eigenen, unveränderlichen Aspekte das Herzstück der menschlichen Erfüllung sind.
Potenzialentfaltung ist also kein Prozess der Zielerreichung, sondern ein Vorgang der Selbstwerdung. Aktivitäten, die aus dem wahren Selbst kommen, werden nicht als Arbeit empfunden, sondern als freudvolle Erfüllung erlebt – eine Erfahrung, die viele Menschen aus ihren Beziehungen oder Hobbys kennen. Das In-Einklang-Bringen der Persönlichkeit mit dem inneren Wesen macht den Unterschied zwischen Existenz (Werden) und Lebendigkeit (Werden + Sein) aus. Das Konzept der Work-Life-Balance wird überflüssig, da man seine Lebendigkeit in jedem Moment maximieren möchte und alles unterlässt, was sie beeinträchtigt. Zum Beispiel einen besser bezahlten Job anzunehmen, der die Autonomie einschränkt.
Selbstverwirklichung bedeutet, Unterscheidungsklarheit zwischen Gedanken und Wirklichkeit zu entwickeln. Man wird zu seinem wahren Selbst, indem Identifikationen als unwahr erkannt und aufgegeben werden; übrig bleibt das Wahre. Carl Gustav Jung nannte diesen Vorgang Individuation. Neben dem energetischen Profiling ist die Beobachtung des eigenen Erlebens das wichtigste Werkzeug. Es geht darum, die energetische Qualität von Erfahrungen wahrzunehmen: Wann fühle ich mich wohl? Was inspiriert mich? Was tut mir nicht gut, obwohl ich glaube, dass es so sein sollte? Alle großen und kleinen Dinge des Lebens spielen eine Rolle – auch die Lieblingstasse, aus der der Kaffee besser schmeckt. Die Dinge, die uns am meisten nerven, beinhalten das größte Potenzial. Manchmal liegt in dem, was wir am heftigsten ablehnen, unsere wahre Berufung.
Wie Transformation geschieht
Transformation geschieht durch Selbsterkenntnis. Mit jeder unwahren oder begrenzenden Überzeugung, die aufgelöst wird, wird das innere Feuer der Seele stärker. Sie rückt in den Vordergrund und irgendwann übernimmt sie die Führung des Lebens.
Wenn die Seele wahrgenommen wird, erhält man von innen die richtige Führung, was zu tun und was zu lassen ist, was wahr und was falsch ist im Denken, Fühlen und Handeln. Ihr reines Wesen und ihr Einbezug der inneren und äußeren Natur sind eine höhere Ordnung von Wahrheits- und Wertebewusstsein, sie sind dem Göttlichen verpflichtet. Seelenbewusstsein ist ein Ort der inneren Ruhe und Klarheit.
Unser USP liegt darin, dass wir aus der Seelenebene auf die Dinge schauen und erkennen, welche unbewussten Konstruktionen ein Problem verursachen. Es geht darum, zu durchschauen, wie der Verstand mit seinen einschränkenden Überzeugungen die Unwahrheit erzeugt, gegen die sich das seelische Wesen zur Wehr setzt. Je mehr Freiheit im Denken erreicht wird, desto klarer kann die Seele wahrgenommen werden und ihre Führungsrolle einnehmen.
Fazit Transformation Coaching
Transformation Coaching ist Unterstützung bei der Freilegung und Entfaltung des wahren Selbst, der Seele. Es geht um ein tieferes, wahrhaftigeres Leben, voller Lebendigkeit und Facettenreichtum. Selbsterkenntnis ist gleichbedeutend mit unbestechlicher Freiheit. Es macht unabhängig von den Meinungen anderer, von Bestätigung von außen – und von den Umständen.