Von Silke Nierfeld |24.07.2025 | Lesezeit ca. 6 Minuten

Was Intuition wirklich bedeutet

Dieser Beitrag klärt die Bedeutung echter Intuition – nicht als vages Bauchgefühl, sondern als geistige Empfänglichkeit, durch die Wirklichkeit unmittelbar erkannt werden kann. Sie unterscheidet sich grundlegend von Inspiration, Instinkt oder innerer Stimme und eröffnet Zugang zu einer höheren Erkenntnisdimension. Ihr Wesen ist das synthetische Verstehen: die gleichzeitige, nicht-duale Wahrnehmung der metaphysischen und physischen Welt. Intuition entwickelt sich dort, wo das Denken im Licht gehalten wird – jenseits mentaler Konstrukte, jenseits der Identifikation mit der Formseite des Lebens. Sie entfaltet sich durch Einweihung, wenn die Aufmerksamkeit von der Erscheinungswelt zur Wirklichkeit verlagert wird. Das Werden wird vermittels des Intellekts enthüllt, das Sein durch Intuition.

Weltkugel mit transzendenter Licht-Innenwelt – Symbol für synthetisches Verstehen durch Intuition

Intuition: Bedeutung jenseits des Gewöhnliche

Intuition wird oft mit dem Wiedererkennen von Ähnlichkeiten verwechselt, oder dem Durchschauen von Problemen und Charaktereigenschaften anderer. Beides sind wertvolle Fähigkeiten, haben aber mit wahrer Intuition nicht zu tun.

Der Duden definiert Intuition als

Aufzählungszeichenunmittelbares Erkennen ohne Reflexion, das Erfassen eines Sachverhalts oder eines komplizierten Vorgangs

AufzählungszeichenEingebung, [plötzliches] ahnendes Erfassen

Was Intuition wirklich ist

In dieser Definition wird die lateinische Wurzel intueri, die anschauen oder betrachten bedeutet, nicht erwähnt. Der Begriff Schau impliziert eine Ausrichtung auf etwas Höheres als den Betrachter selbst. Diese tiefere Bedeutung lädt uns ein, Intuition als eine Art inneres Sehen zu verstehen, das über das Offensichtliche hinausgeht und uns mit etwas Größerem verbindet.

Intuition wird häufig mit Inspiration verwechselt. Letzteres leitet sich vom lateinischen Begriff inspirare, ab und bedeutet etwas hineinatmen oder einhauchen. Inspiration bezeichnet den Prozess oder Zustand, in dem Ideen, Kreativität oder Erkenntnisse plötzlich und erhebend auftauchen.

Inspiration ist ein Zustand von Begeisterung, Enthusiasmus oder Euphorie, der uns überkommt, wenn wir neuen Ideen gegenüber offen sind. Diese Unterscheidung ist wichtig, um die einzigartigen Qualitäten von Intuition und Inspiration zu erkennen und zu würdigen.

Info:

Echte Intuition ist das ganzheitliche Erfassen und unmittelbare Verstehen der Wirklichkeit. Sie hat nichts mit Geistesblitzen zu tun, sondern mit Verbundenheit und Tiefe der Wahrnehmung.

Intuition wird oft mit anderen inneren Erfahrungen verwechselt. Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, wie sie sich von ähnlichen Phänomenen unterscheidet.

Intuition vs. innere Stimme

Während die innere Stimme unser Gewissen und unsere Konditionierungen widerspiegelt – geprägt von Erziehung, Erfahrungen und kulturellem Umfeld – ist die Intuition etwas Tieferes. Sie ist eine stimmlose Stimme, die durch Schwingung und eine Art magnetische Anziehung wirkt. Um diese feine Kommunikation mit unserer Seele zu entwickeln, braucht es die Fähigkeit, Gedanken und Gefühle zur Ruhe zu bringen, denn sie überlagern die Seelenaktivität.

Intuition vs. Bauchgefühl: Die Unterschiede erklärt

In Quizshows hören wir oft den Rat, auf das Bauchgefühl zu hören. Doch Vorsicht: Bauchgefühle sind körperliche Instinkte, die uns bei Wissensfragen nicht unbedingt weiterhelfen. In früheren Zeiten waren sie lebenswichtige Warnsignale, heute können sie uns in die Irre führen – zum Beispiel, wenn anders aussehende Menschen instinktiv abgelehnt werden.

Dabei produziert unser Verstand täglich Tausende von Gedanken, von denen nur ein kleiner Teil wirklich relevant ist. Es kann sehr befreiend sein, zu lernen, diese Gedankenflut zu beobachten, ohne ihr zu viel Gewicht beizumessen.Indem wir diese Unterscheidungen verstehen, öffnen wir uns für ein tieferes Verständnis unserer Intuition – einer faszinierenden inneren Ressource, die es zu entdecken gilt.

Die gefühlte Wahrheit ist ein Phänomen unserer Zeit. Menschen identifizieren sich mit ihren Gedanken und Gefühlen und verwechseln diese mit der Realität. Unser Verstand (Monkey-Mind) produziert täglich Tausende von Gedanken, von denen nur ein kleiner Teil wirklich relevant ist. Es ist befreiend zu lernen, diese Gedankenflut zu beobachten, ohne ihr zu viel Gewicht beizumessen. Indem wir verstehen, dass Gedanken nicht die Wirklichkeit sind, öffnen wir uns für die Dimensionen, die unser Denken übersteigen. Wirklichkeit.

Die Prä/Trans-Verwechslung verstehen

Die Prä/Trans-Verwechslung tritt auf, wenn prärationale Erfahrungen fälschlicherweise als transrational interpretiert werden oder umgekehrt. Ein anschauliches Beispiel hierfür ist die Verwechslung von Bauchgefühl und geistiger Intuition.

Grafik der 5 Intelligenzzentren des Menschen

Prärationales Bewusstsein bezieht sich auf Bewusstseinszustände, die vor der Entwicklung des rationalen Denkens und der kritischen Reflexion liegen, z. B. Instinkte und Emotionen.

Transrationales Bewusstsein bezieht sich auf die absolute Wirklichkeit jenseits des vierdimensionalen Raumzeit Kontinuums.

Da prärationale und transrationale Zustände beide auf ihre je eigene Weise nichtrational sind, können sie dem ungeschulten Auge ähnlich, oder sogar identisch erscheinen

Ein häufiger Denkfehler besteht darin, alle höheren und transrationalen Zustände auf niedrigere und prärationale zu reduzieren. Sigmund Freud neigte dazu, religiöse Erfahrungen als Produkte der menschlichen Psyche zu betrachten, die auf unbewussten Wünschen, Konflikten und neurotischen Mechanismen beruhen.

Wenn man andererseits für höhere und mystische Zustände offen ist, aber dennoch prä und trans verwechselt, dann wird man alles Prärationale in transrationaler Glanz erheben oder elevieren wollen. Carl Gustav Jung neigte dazu, dissoziierte und undifferenzierte Zustände als transrational zu betrachten, obwohl es ihnen an Integration mangelte. Freud war ein Reduktionist, Jung ein Elevationist – die beiden Seiten der Prä/Trans-Verwechslung.

Intelligenz, die voll erwacht ist, ist Intuition, und Intuition ist die einzig wahre Führung im Leben.

Jiddu Krishnamurti

Drei wesentliche Eigenschaften echter Intuition

AufzählungszeichenEchte Intuition ist synthetisches Verstehen, ein Vorrecht der Seele. Sie bedeutet, dass die physische und die metaphysische Welt gleichzeitig und ungetrennt wahrgenommen werden. Dies ist möglich, weil die Seele auf ihrer eigenen Ebene in zwei Richtungen greift: zum Göttlichen und zur Persönlichkeit.

AufzählungszeichenDie Intuition ist eine innere Wahrnehmung der Wahrheit. Sie hat einen eigenen Charakter, der nichts mit Wissen oder Ideen zu tun hat, sondern mit Gewissheit.

AufzählungszeichenIntuition schließt die vierte und fünfte Dimension mit ein. Sie erfasst die Dinge dort, wo die Zeit aufgehört hat, Zeit zu sein. Intuition ist das Gegenmittel zu den Illusionen des Verstandes, zu den begrenzenden Denkgewohnheiten.

Wie kann Intuition geweckt werden?

Geistige Intuition wird durch Selbst-Einung geweckt, durch die Bewusstwerdung der Seele, die Carl Gustav Jung als Individuation beschrieben hat. Es ist der Prozess, in dem man lernt, die geistige Wirklichkeit von mentalen Konstrukten zu unterscheiden. Das Geistige hat eine ganz andere Schwingung, weil es unvergänglich ist.

Intuition Zitate

Das eigentlich Wertvolle ist im Grunde die Intuition.  Der Intellekt hat auf dem Weg zur Entdeckung wenig zu tun. Es kommt ein Bewusstseinssprung, nennen Sie es Intuition oder wie Sie wollen, und die Lösung kommt zu Ihnen und Sie wissen nicht, wie oder warum. 

Intuition ist die Sprache der Seele, die uns leise den Weg weist.

Ich denke 99 Mal und finde nichts. Ich höre auf zu denken, schwimme in der Stille und die Wahrheit kommt zu mir.

Die Intuition ist der Schlüssel, der uns den Zugang zur Wahrheit ermöglicht, die über das rein Verstandesmäßige hinausgeht. 

Der intuitive Geist ist ein heiliges Geschenk und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat.

Zwei weitere Zitate zur Intuition

Intuition ist eine durch alle Denkbarrieren plätschernde kosmische Zärtlichkeit. Peter Horton

Intuition besteht darin, alle unwesentlichen, oberflächlichen Details der Dinge wegzulassen und tief in ihrem Innern verborgene Ähnlichkeiten zu erkennen. Douglas Richard Hofstadter

Fazit: Intuition als Tor zur Wirklichkeit

Intuition ist keine Fähigkeit unter vielen – sie ist die Krönung des Bewusstseins. Sie lässt uns nicht mehr wissen, sondern ganzheitlich erkennen. Im Zeitalter der Informationsflut wird es immer wichtiger, zu unterscheiden: Was stammt aus konditioniertem Denken? Und was ist Echo der Wirklichkeit? Wer Intuition entfaltet, lebt nicht mehr reaktiv – sondern schöpferisch. Er erkennt: Alles Leben ist Eins. Der Schleier der Trennung ist nur Illusion.

Wie jede andere Funktion muss auch die Intuition trainiert werden. Das bedeutet, dass die Aufmerksamkeit über mehrere Jahre auf diese Tätigkeit gerichtet werden muss, um Sicherheit zu erlangen. Auf dem Einweihungsweg erweitert sich die Wahrnehmungsfähigkeit, und damit wird die Intuition immer zuverlässiger.

Paradigmenwechsel statt Problemlösung

Probleme zu lösen bedeutet, im Alten zu bleiben. Wandel beginnt erst, wenn sich die Beziehung zur Welt verändert. Transformation hat zwei Wege: Selbst-Erkenntnis und Erfahrung.


Reinventing Transformation bewirkt Kulturwandel von innen: Wo Arbeit lebendig wird, entfalten sich Potenzial und Leistungsfreude.

Erkenntnis entsteht, wenn das Denken sich selbst durchschaut – und den Weg freigibt für echte Wahlfreiheit. Die Platin Circle Session ist Ihr Einstieg – fokussiert, tiefgehend, wirksam.