Das Kohärenz-Gefühl
Kohaerenz-Gefuehl

Kohärenz von lateinisch cohaerere = zusammenhängen bezeichnet das Gefühl von Stimmigkeit, Klarheit oder Übereinstimmung. Ein hohes Kohärenzgefühl bedeutet mit der Welt im Einklang zu sein. Ist die Unternehmenskultur von Kohärenz geprägt, sind glückliche Arbeitnehmer und unternehmerischer Erfolg sichergestellt. 

 
Inhaltsübersicht

Kohärenz — das Gefühl von Stimmigkeit

Das gesundheitspsychologische Konstrukt Kohärenz oder Kohärenz-Gefühl (sense of coherence SoC) geht auf den israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923–1994) zurück. Antonovsky erforschte die Bedingungen von Gesundheit und deren Förderung.

Er entwickelte das ressourcenorientierte Konzept der Salutogenese, der Entstehung von Gesundheit als dynamischen Prozess. Sein Modell ist ein Paradigmenwechsel im Vergleich zu dem dichotomischen Ansatz der traditionellen Medizin, die Krankheit als konträren Zustand zu Gesundheit betrachtet. Die Hauptthese von Antonovsky lautet, dass das Kohärenz-Gefühl der zentrale Aspekt bei der Entstehung von Gesundheit ist.

Das Kohärenz-Gefühl besteht aus drei Komponenten

Das Kohärenz-Gefühl beschreibt die Stärke des Vertrauens, das ein Mensch in die eigenen Fähigkeiten hat im Hinblick auf äußere und innere Stressoren und deren Bewältigung. Dieses Vertrauen bildet sich aus drei Komponenten:

1. Das Kohärenz-Gefühl von Verstehbarkeit

Die Fähigkeit, die Zusammenhänge des Lebens zu verstehen.

2. Das Kohärenz-Gefühl von Handhabbarkeit

Die Überzeugung, das eigene Leben gestalten zu können, auch Selbstwirksamkeit genannt.

3. Das Kohärenz-Gefühl der Sinnhaftigkeit

Der Glaube, dass das Leben einen Sinn hat.

Die Fähigkeit Kohärenz, also Stimmigkeit wahrzunehmen ist Menschen angeboren. Ohne Kohärenz-Gefühl kann ein Mensch keine stimmige Verbundenheit zwischen sich selbst und der Umwelt empfinden.

 

Vertrauen ist eine Oase des Herzens, die von der Karawane des Denkens nie erreicht wird.

Khalil Gibran

 

Das Kohärenz-Gefühl ist eine Notwendigkeit in Unternehmen

Mitarbeiter eines Unternehmens können ihre Arbeit nicht losgelöst von den Unternehmenszielen verrichten. Es bedarf eines gemeinsamen Bezugssystems, eines Referenzrahmens, auf den sich alle Einzelteile, Personen und Handlungen widerspruchsfrei (kohäsiv) beziehen. Wenn dieses Kohärenz-Gefühl existiert, fühlen sich Mitarbeiter wohl und finden Sinn in der eigenen Tätigkeit. Daraus resultieren Motivation und Engagement.

Fehlende Kohärenz bedeutet Leistungsabfall

Ist kein gemeinsames Bezugsystem vorhanden, dann begründen Mitarbeiter ihre Verhaltensweisen mit eigenen Bezugsystemen (meist als innerer Dialog). Sie schränken ihre Leistungen ein und engagieren sich nur noch halbherzig für das Unternehmen. Managementstrategien wie Incentives, Lob und Tadel verfangen nicht mehr, denn der Mitarbeiter ist emotional nicht mehr an das Unternehmen gebunden.

Motivationslosigkeit, innere Kündigung und auch eine höhere Anfälligkeit für Krankheit sind die Folgen der Inkohärenz. Der größte Fehler besteht darin, diese Zustände hinzunehmen und keine Anstrengung zu unternehmen, sie auszuräumen. Dann beginnt eine Abwärtspirale bei der sich Motivationslosigkeit und schlechtere Leistung gegenseitig beflügeln.

Wie entfaltet man das Kohärenz-Gefühl?

Im rationalen Zeitalter wird gefliessentlich übersehen, dass es jenseits aller Gedanken, Überzeugungen und Konzepte über die Welt  eine zweite Wirklichkeit gibt. Die geistige Wirklichkeit, das Seiende nimmt wesentlich stärker Einfluss auf das Verhalten von Menschen als rationale Überlegungen.

Das Kohärenz-Gefühl wirkt intensiv im Unbewussten. Wenn sich ein ungutes Gefühl eingestellt hat, muss es durch ein positives ersetzt werden. Beispielsweise ist die Wirkung einer Entschuldigung nicht vom Inhalt abhängig, sondern davon, dass aufrichtige Reue wahrgenommen wird. 


 

Alle Fehler, die man hat, sind verzeihlicher als die Mittel, welche man anwendet, um sie zu verbergen. 

François de La Rochefoucauld 

 

Systemische Inkohärenz

Als Verbraucher hat man die bittere Pille der falschen Marketing-Versprechen so oft geschluckt, dass man sich nicht mehr aufregt. Als Arbeitnehmer sieht das anders aus. Systemische Inkohärenz im Unternehmen führt zwangsläufig zur Reduktion des Engagements, dem silent quitting.

Der Slogan bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt muss unter Beweis gestellt werden, wenn Druck und Probleme da sind. Kunden mit Reklamationen machen selten die Erfahrung, dass es so ist. Und das bemerken auch die Mitarbeiter, sie verlieren das Kohärenz-Gefühl. In Zeiten von Fachkräftemangel schaufeln sich Unternehmen mit Unaufrichtigkeit ihr eigenes Grab.


Fazit Kohärenz-Gefühl

Kohärenz ist das wahre Human Capital eines Unternehmens. Es bedeutet, dass es keine Differenzen gibt zwischen den Versprechen – und dem, was gelebt wird. Ein bessere Umschreibung von guter Unternehmenskultur kann es nicht geben.

Ein gutes Kohärenz-Gefühl herzustellen hat viele Aspekte. Dazu zählt Menschen die Freiräume zu geben, sich entsprechendend ihres wirklichlichen Selbst zu entfalten – und ihnen keine Rollen aufzuzwängen.

Die Atmosphäre spielt eine Rolle, Teamgeist, Entscheidungsstrukturen, Kommunikationsweisen. Unser Wirken ist auf die unmittelbare Wandlung von bewussten und unbewussten Dimensionen ausgerichtet. Wir integrieren alle Aspekte, die Menschen benötigen, um ihre Arbeit mit Liebe zu machen. Das ist unsere Definition von Real New Work. 


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