Die Unterschiede von holistischem und integralem Denken
Sowohl die integrale als auch die holistische Denkweise betrachten Menschen als Holone, als Teile eines größeren Ganzen sind. Es gibt aber fundamentale Unterschiede zwischen beiden Ansätzen, die zu vollkommen unterschiedlichen Ergebnissen führen, die dieser Beitrag beleuchtet.
Der integrale Ansatz
- Einheit und Differenzierung: Auch wenn wir Teil eines größeren Ganzen (Holon) sind, behalten wir als individuelle Holons unsere Eigenständigkeit. Wir sind gleichzeitig Teil und Ganzes.
- Bewusstsein und Perspektive: Unser individuelles Bewusstsein ermöglicht es uns, verschiedene Perspektiven einzunehmen, auch wenn wir Teil eines größeren Ganzen sind. Die Fähigkeit zur Perspektivenübernahme ist eine Eigenschaft unseres Bewusstseins.
- Beobachter und Beobachtetes: In der transrationalen Sichtweise löst sich die strikte Trennung zwischen Beobachter und Beobachtetem auf. Dennoch bleibt die Möglichkeit der Reflexion und der Perspektivenübernahme bestehen.
- Paradoxon der Einheit und Vielfalt: Es ist ein Paradoxon, dass wir eins mit dem Ganzen sein können und gleichzeitig individuelle Perspektiven einnehmen. Dieses Paradoxon zu akzeptieren und damit zu arbeiten, ist Teil des integralen Denkens.
- Entwicklung und Perspektiven: Mit zunehmender Entwicklung können wir mehr und umfassendere Perspektiven einnehmen, was uns ermöglicht, die Einheit in der Vielfalt besser zu erkennen und zu leben.
Der Holistische Ansatz
In einem wahrhaft holistischen Verständnis gibt es keine getrennten Perspektiven mehr. Wenn wir vollständig mit dem Ganzen übereinstimmen und ein untrennbarer Teil davon sind, löst sich die Vorstellung eines separaten „Beobachters“ auf.
In diesem Zustand der Einheit:
- Existiert kein „Wer“, der eine Perspektive einnimmt. Das Bewusstsein ist eins mit dem Ganzen.
- Die Trennung zwischen Subjekt und Objekt, zwischen Beobachter und Beobachtetem, ist aufgehoben.
- Erkenntnis geschieht nicht durch eine externe Perspektive, sondern durch direktes Sein und Erfahren.
- Das Verständnis der Realität ist unmittelbar und ganzheitlich, nicht durch den Filter individueller Perspektiven.
- Anstelle von Perspektiven gibt es ein allumfassendes Gewahrsein des Ganzen.
Der integrale Ansatz zielt auf die Bewusstseinserweiterung des Menschen über die kognitive Entwicklungslinie ab. Das konflikthafte Verhältnis, das Menschen zur ihrem Dasein habe ist aber eine Folge von der Identifikation mit dem Denken. Menschen sind nicht ihre Gedanken, sie sind das Bewusstsein und die Intelligenz dahinter. Die Wirklichkeit kann nur von einem leeren Geist erkannt werden, der keine Konzepte und Erwartungshaltungen hält, wie die Dinge sind oder sein sein sollten. Der dritte und wahrscheinlich wichtigste Unterschied ist die Erkenntis des wahren Selbst des Menschen. Selbsterkenntnis führt zur Befreiung von den Problemen und Leiden die ein als Persönlichkeit identifizierter Mensch hat. Sie bewirkt innere Ruhe und vor allem die Fähigkeit, die Dinge anzunehmen wie sie sind, ohne das Bedürfnis Erfahrungen zu vermeiden oder das Leben zu manipulieren. Sie bewirkt ferner die selbständige Erkenntnis der inneren Wahrheit, die von der äußeren befreit. Selbsterkenntnis ist das, was Menschen innerlich befreit und sie zu ihrer Lebensaufgabe führt. Das ist viel wichtiger als komplexe Denkstrukturen Solange wir den Paradigmenwechsel nicht hinbekommen, dass eine größere Intelligenz das Leben organisiert, an der wir über unser wahres Selbst – unsere Seele – und nicht über das Bewusstsein beteiligt sind, bleibt es ein Kampf. Weil gleiches immer nur von Gleichem erkannt werdenkann, ist die unkonditionierte Liebe des wahren Selbst das Sinnes- und Denkorgan, das uns durch die Komplexität des Lebens navigiert.