Von Silke Nierfeld | 15.05.2024 | Lesezeit ca. 8 Minuten

Wie sich Existenzkampf in Sein verwandelt

Es gibt nur einen Weg zu einem sinnvollen und erfüllten Leben : Zu werden, wer man wirklich ist, denn das kann man sich nicht aussuchen. Der Gegner auf dem Weg zur Wahrhaftigkeit ist der eigene Verstand mit seinen verfestigten Sichweisen, die dafür sorgen, dass sich alte Muster ständig wiederholen. Wir unterstützen Menschen und Organisationen dabei, die Überzeugungen und Konditionierungen zu erkennen, die das Denken im Unbegrenzten und die freie Entfaltung aller Potenziale verhindern.

Der Abgrund zwischen Existenz und Sein wird überbrückt

The Name of the Game

Entgegen der weit verbreiteten Überzeugung, der Verstand sei ein zuverlässiges Instrument, um die Welt zu erkennen und zu verstehen, ist er in Wahrheit ein Apparat, der die Wirklichkeit verzerrt und überlagert. Er formt das Mindset des Menschen, das Filtersystem, durch das alle Informationen selektiert und modifiziert werden. Die Realität, die der Mensch wahrnimmt, ist ein Spiegelbild seiner inneren Überzeugungen.

Im Stadium der Identifikation mit den eigenen Gedanken – dem Normalzustand einer Persönlichkeit – erfährt der Mensch eine ständige Bestätigung seines Weltbilds voller unbewusster Glaubenssätze, Ablehnungen und Ideale, die aus der Überzeugung des Getrenntseins (Dualität) – und nicht des Verbundenseins (Holismus) – stammen. Die Wirklichkeit beruht auf dem Resonanzprinzip, jede Schwingung findet ihre Entsprechung. Es ist ein hoffnungsloser und leidvoller Kampf gegen das Leben.

Die Menschen haben keine gemeinsamen Bezugspunkte. Jeder verwechselt seine Sicht der Dinge mit der Realität und ist von der Gültigkeit seines Wertesystems überzeugt – dabei sind Werte absolut. Werte zu verwirklichen setzt voraus, dass man die Fehlerhaftigkeit des Verstandes und seine dualistische Funktionsweise durchschaut hat. Solange dies nicht der Fall ist, rechtfertigen Werte Ausgrenzung und Abwertung.

Die größten Probleme der Welt sind das Ergebnis des Unterschieds zwischen der Funktionsweise der Natur und der Denkweise der Menschen.

Gregory Bateson

Die Lösungen sind das Problem

Das Erfolgsnarrativ unserer Zeit ist eine Selbsttäuschung. Prestige, Karriere, Wohlstand und Macht bedeuten keineswegs ein glückliches, sorgenfreies und erfülltes Leben. Selbstwert oder Liebe durch Leistung und Besitz erwerben zu müssen und von der Bestätigung anderer abhängig zu sein, ist deprimierend. Es ist eine Sisyphusarbeit, ein Hamsterrad.

Der Wunsch nach Veränderung ist groß, aber Veränderungsstrategien scheitern zuverlässig, sowohl im persönlichen als auch im organisationalen Kontext. Das ist nicht verwunderlich, denn sie basieren auf der gleichen Logik, die die Probleme überhaupt erst hat entstehen lassen: der Machtlogik des Verstandes. Sie trennt die Dinge in Subjekt und Objekt, Gut und Böse, Ich und Nicht-Ich, während die Wirklichkeit ein untrennbarer, dynamischer Prozess ist.

Das Gesetz des Ausgleichs besagt, dass jede Kraft ihre Gegenkraft erzeugt. Die radikalen Parteien, die Demokratien in der ganzen Welt gefährden, sind Folge der gesellschaftlichen Polarisierung auf Erfolg, Macht und Bescheidwisserei. Das trennende Denken des Verstandes erzeugt die Probleme, die zu lösen es beabsichtigt, weil es nicht mit der Funktionsweise der Natur übereinstimmt.

Menschen sind bipolare Körper-Seele-Wesen, die Sehnsucht nach Sinn und Verbundenheit mit etwas Höherem ist immer vorhanden. Aber das Höhere ist absolut und der Verstand im Relativen verankert. Die Identifikation mit den eigenen Gedanken und Erfahrungen (Psyche) unterbindet den Seelenkontakt. Gehemmtes Seelenleben äußert sich in Stress, Krankheit, Krisen und Verzweiflung. Das kann man nicht ignorieren, die Seele geht nicht weg.

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.

Albert Einstein

Wissen, Weisheit und Verstehen

Es ist hilfreich, die Unterschiede zwischen den Begriffen Wissen, Weisheit und Verstehen zu betrachten: Wissen bezieht sich auf Fakten. Es betrifft die materielle Seite des Entwicklungsgeschehens, die Form und Struktur der Dinge, die KI schon bald besser analysieren und steuern kann als der Mensch.

Weisheit bezieht sich auf die Entwicklung des Lebens innerhalb der Form; sie kann nur existieren, wenn Gedankenfreiheit besteht. Da sie sich nur auf das Wesentliche – und nicht auf die Dinge selbst – bezieht, ist sie ein intuitives Erfassen der Wahrheit, unabhängig von verstandesmäßigen Urteilen. Weisheit erfordert die Befreiung von allen Konditionierungen des Denkens, das ist geistiges Bewusstsein oder Second-Tier Denken.

Wissen ist analytisch und zerlegend, es objektiviert. Weisheit ist synthetisch und integrierend, sie subjektiviert und harmonisiert. Wissen trennt und unterscheidet, während Weisheit verbindet und vereint.

Verstehen ist die kohärente Integration von Wissen und Weisheit, die es ermöglicht, die Welt auf einer tieferen Ebene zu erfassen. Dort gibt es keine Trennung zwischen Innen- und Außenwelt, dem Begrenzten und dem Unbegrenzten, Ich und Nicht-Ich. Alles ist Schwingung, Energie und Information.

Das Verstehen des Lebens erfordert Wissen und Weisheit

Was sollte sich ändern?

Zynisch formuliert bedeutet die rationale Zielerreichungslogik, mit schlechten Zeiten gute erreichen zu wollen. Das würde Sinn ergeben, wenn man Glück skalieren könnte. Kann man aber nicht. Es gibt nur jeden einzelnen Moment. Nichts lässt sich nachholen, nichts wiedergutmachen und niemand weiß, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Der Weg ist das Ziel, ist nicht nur eine Glückskeks-Weisheit.

Alle Wirklichkeit ist subjektive Erscheinung. Was dem einen wohltut, ist dem anderen ein Gräuel. Objektive Maßstäbe sind nur Perspektiven auf die Formwelt, sie wissen nichts von der Lebendigkeit in ihr, die das Wesentliche ist. Das Wesentliche ist der objektivierenden Denkweise des Intellekts nicht zugänglich, und darin liegt die Krux.

Objektivierendes Denken trennt die Menschen von der geistigen Ursprungsebene – und macht sie zu Einzelkämpfern. Sie sehen die Ursachen von Problemen und Konflikten in der Außenwelt, und versuchen sie dort zu lösen. Das kann aber nicht funktionieren, denn die Außenwelt ist nur ein Spiegel des eigenen Mindsets. Der Teufelskreis aus Hoffnungen, Projektionen und Enttäuschungen dreht sich solange, bis sich Menschen auf den Weg der Selbsterkenntnis machen, den C. G. Jung Individuation nannte.

Die Bewusstwerdung der eigenen Seele ist der Weg zum Verständnis der Wirklichkeit. Das seelische Wesen bildet sich um den individuellen Ausdruck des Göttlichen in jedem Lebewesen. Es ist frei von Angst und Mängeln, hat einen unbeirrbaren moralischen Kompass und kann durch nichts beschädigt werden. Weil dieses Wesen mit einem tieferen Bewusstsein vorhanden ist, kann sich der Mensch von seiner egoistischen Natur befreien.

Wer sich seiner Seele bewusst ist, erkennt das geistige Primat und entwickelt eine ganzheitliche Haltung, die keine andere Möglichkeit zulässt, als immer im Sinne des Ganzen zu denken und zu handeln – und das ist der Game-Changer. Ohne Egoismus gibt es keinen Kampf ums Dasein.

Die Seele ist kein Ding, sondern das Sein in der Welt. Diese Seele ist kein endgültiger Zustand, sondern ein Werden, Entfaltung, Entwicklung.

Erwin Ringel

Das Wesentliche

Die Seele komponiert und dirigiert das Leben, deshalb bestimmt das Zusammenspiel zwischen der seelischen Eigenart und ihrer Verwirklichung durch die Persönlichkeit die Lebensqualität. Solange man sich seiner Seele nicht bewusst ist, findet die Kommunikation über das Wohlbefinden statt; das seelische Wesen steht hinter der Physis, dem Vital und dem Mental und stützt sie.

Wenn man nicht in der Wahrheit seiner Seele ist, entsteht Unbehagen; das geschieht auch durch selbstabwertende Gedanken. Weicht die Lebensweise zu sehr von dem ab, was sich die Seele für dieses Leben vorgenommen hat, erzeugt sie Krisen, damit die individuelle Lebensaufgabe noch erfüllt werden kann. Von der Seele geführt zu werden ist die tiefste Freude, die man sich vorstellen kann und erweitert das Bewusstsein ins Unendliche.

Es gibt 7 Ebenen der Wirklichkeit mit unterschiedlichen energetischen Qualitäten

Zu erkennen, dass es eine weitere Dimension gibt, die einen ausmacht, dass man mehr ist als das Drama, das man erlebt, ändert alles. Es bewirkt eine neue Qualität des Verstehens und Fühlens, eine buddhische Gelassenheit, die von mentalen und emotionalen Konditionierungen befreit.

Den Sinn erhält das Leben einzig durch die Liebe. Das heißt: Je mehr wir zu lieben und uns hinzugeben fähig sind, desto sinnvoller wird unser Leben.

Hermann Hesse

Changing the Game

Das Wesentliche drückt sich in Lebendigkeit aus. Diese Lebendigkeit zu fokussieren und dem ewigen Wandel des Lebens zu folgen, ist die smarteste Form der Effizienz. Holistisches Denken ist die Denkweise, die Menschen in Einklang mit der Natur bringt, woraus die Mühelosigkeit resultiert, die die Chinesen Wu-Wei nennen.

Alle Impulse, die aus der Seele kommen, sind auf Wahrhaftigkeit, Liebe und Harmonie ausgerichtet. Selbstverwirklichung bedeutet die Ziele seiner Seele – und nicht seines Wunschdenkens – zu realisieren. Je mehr seelenbewusste Menschen es auf der Welt gibt, desto mehr Friedensstifter haben wir, denn nur das Ego kämpft, die Seele wandelt das Niedere in das Höhere.

In einer Gesellschaft, die im Einklang mit den Naturgesetzen steht, sollte jeder Mensch die Möglichkeit haben, sein wahres Selbst zu entfalten, und das zu tun, was ihm entspricht. Man kann Dinge nur dann gut machen, wenn man sie auf seine eigene Art und Weise und in seinem eigenen Rhythmus (Mojo) tut. Die Methoden, Best Practices, Tricks und Hacks sind nur Mind-Games, ihnen fehlt jedes Verständnis für die Tiefe und Subjektivität der Wirklichkeit.

Es geht um die konsequente Ausrichtung auf das Wohl des Ganzen – in Verbindung mit der maximalen Förderung des Einzelnen, ohne dies mit Extrawürsten zu verwechseln. Wenn die Umstände geschaffen werden, in denen jeder sein Bestes geben kann, entstehen win-win-win Situationen.

Wu-Wei ist die Kunst, im entspannten Zustand des Seins zu handeln. Es ist die Fähigkeit, das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu tun, ohne übertriebene Anstrengung oder Kontrolle.

Alan Watts

Fazit Changing the Game

Die größten Probleme unserer Zeit beruhen auf der dualistischen Denklogik des Verstandes. Dieser spiegelt jedoch nur seine eigene Funktionsweise und nicht die Wirklichkeit. Ganzwerden, die Entfaltung des wahren Selbst und die Anpassung der Lebensumstände an die Ziele der Seele sind die Strategien, die dem Leben Tiefe und Fülle verleihen.

Unser holistisches Change Management macht die Seelenebene bewusst und transformiert den Alltag von Menschen und Organisationen. Mit der gruppenbewussten Seele wandelt sich die Kultur, wird Arbeit zum Selbstausdruck und das Leben findet eine neue Qualität von Sinnhaftigkeit und Lebensfreude.